Es handelt sich um einen repräsentativen zweigeschossigen, zweizonigen, verputzten Fachwerkbau mit Satteldach.
Die West- und Südwand des Erdgeschosses wurden nach derzeitigem Kenntnisstand 1817 massiv errichtet. Die ErschIießung des Gebäudes erfolgt über einen Haupteingang von der Kirchstaffel mit repräsentativem Entrée, in welchem Sandsteinplattenboden verlegt ist, sowie über einen Nebeneingang auf der Südseite, der in Zusammenhang mit den früheren Wirtschaftsräumen im Erdgeschoss steht. Die Fenster des Erdgeschosses sind, soweit durch den Bewuchs sichtbar, durch überputzte, schmucklose Sandsteingewände aus Heilbronner Sandstein eingefasst. Neben dem Haupteingang an der Kirchstaffel ist der durch ein Rundbogengewände überspannte Kellerabgang zum Gewölbekeller des Vorgängerbaus. Das Gebäude überragt den Gewölbekeller auf der Südseite, was langfristig immer wieder zu Setzungen führte. Diese zogen über die Jahrhunderte mehrere umfangreiche Sanierungsmaßnahmen nach sich. Die Setzungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand weitestgehend abgeklungen.
Der Gewölbekeller diente während des zweiten Weltkrieges als Schutzraum. Dies ist an der Ausführung der Türe und den Steigeisen des Lüftungsloches erkennbar.
Im Westen befindet sich das Wirtschaftsgebäude, dessen Dachgeschoss zur Burgruine Weibertreu hin über eine überproportional große Schleppgaube mit zusätzlicher Befensterung in den Wangen verfügt. In der zweizonigen Scheune befindet sich der Mostkeller, welcher ebenfalls vom Vorgängerbau stammt. Die starke Verformung durch Erddruck der bergseitigen Sandsteinwand der Scheune lässt vermuten, dass der Garten der darüber liegenden Lateinschule sowie der Zwischenraum der beiden Gebäude in den Nachkriegsjahren mit Trümmern verfüllt wurde. Diese These wird durch die uncharakteristische Topographie der Stadtbefestigung, welche sich fragmentarisch auf dem Grundstück befindet, sowie durch Fotografien der Zwischenkriegsjahre gestützt.
Das Obergeschoss wird durch eine vermutlich bauzeitliche, vollgestemmte, abgewinkelte, einläufige Linkstreppe erschlossen. In der Ecke der Freiwangen steht eine gefasste hölzerne Rundsäule, welche einen Unterzug stützt.
Der Boden des Treppenhauses im Obergeschoss verfügt ebenfalls über einen repräsentativen Sandsteinboden. Auf der Ostseite des Obergeschosses befindet sich die gute Stube mit Stuckeinfassung der Decke, Täfer und Fischgratparkett aus Hartholz. Die Türen und Fenster des Erd- und Obergeschosses stammen noch aus der Sanierungsphase von 1817 unter dem Kameralamt.
Die Fenster des Erd- und Obergeschosses sowie die Giebelfenster des Dachgeschosses verfügen über Klappläden verschiedener Bauart.
Das Dachgeschoss wird über eine einläufige gerade, vollgestemmte Treppe aus Nadelholz erschlossen. Diese weist nicht die hohe handwerkliche Qualität der Treppe im Erdgeschoss auf. Die Ausstattung des ersten Dachgeschosses, wie Boden, Fenster und Türen stammen zu großen Teilen aus dem späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert. In den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Abseiten und Gauben eingebaut, welche teilweise die Statik der darunter liegenden Tragkonstruktion stark beeinträchtigen. Dies wird sichtbar durch starke Durchsenkungen der darunterliegenden Decken.
Das Dach ist eine Hybridkonstruktion, welche im ersten Dachgeschoss als liegender Stuhl mit zwei Binderachsen und im zweiten Dachgeschoss als stehender Stuhl ausgeführt wurde. Zum Spitzboden führt eine einläufige gerade, halbgestemmte Treppe aus Nadelholz. Das Holz der Urkonstruktion des Daches weist sogenannte Flößeraugen und Wiedlöcher auf. Die Ausführung der Kopfbänder, oben gezapft und unten geblattet sowie die Brandspuren am First legen nahe, dass es sich hier noch um die Konstruktion des sechzehnten Jahrhunderts handelt, was sich dendrochronologisch beweisen oder wiederlegen lässt. Im Ersten Dachgeschoss ist noch die bauzeitliche Inwändige Verbretterung in mindestens zwei Räumen erhalten. Der Windverband im ersten Dachgeschoss wurde vermutlich beim Einbau der Gauben und Abseiten entfernt. Das Dach des Hauptgebäudes sowie das der Scheune ist mit teilweise noch handgestrichenen Biberschwanzziegeln als Spleißendeckung eingedeckt.
Das Gebäude steht bereits seit mehreren Jahrzehnten leer und ist außen stark bewachsen. Im lnneren sind bereits erhebliche Schäden durch Feuchteeintrag, resultierend aus der undichten Dachhaut. Einige Räume können deshalb nicht betreten werden. Diese Räume werden im Zuge der Sanierung im Bestand erfasst und bei der Fortschreibung des Raumbuches dokumentiert.
Verfasser: Thilo Juhnke Wild